"In seiner Einsamkeit gefangen, bereitet leidenschaftlich seine Explosionen oder Heldentaten vor"
Gaston de Bachelard
In seinem berühmten Essay über die "Poetik des Raumes" bezeichnete Gaston de Bachelard das Haus als "die erste Welt des Menschen", jenen Ort, an dem "eine große Anzahl unserer Erinnerungen Zuflucht finden" und in dessen Räumen "Leidenschaften inkubiert werden".
Es gibt eine interessante Parallele zwischen künstlerischer Praxis und jenem "eigenen Raum", der uns genauso bewohnt, wie wir ihn selbst bewohnen. Während private Räume ein wunderschöner physischer Raum sind, in dem wir unsere Intimität schützen, wo wir träumen, trösten, lieben und uns mit der Realität …
"In seiner Einsamkeit gefangen, bereitet leidenschaftlich seine Explosionen oder Heldentaten vor"
Gaston de Bachelard
In seinem berühmten Essay über die "Poetik des Raumes" bezeichnete Gaston de Bachelard das Haus als "die erste Welt des Menschen", jenen Ort, an dem "eine große Anzahl unserer Erinnerungen Zuflucht finden" und in dessen Räumen "Leidenschaften inkubiert werden".
Es gibt eine interessante Parallele zwischen künstlerischer Praxis und jenem "eigenen Raum", der uns genauso bewohnt, wie wir ihn selbst bewohnen. Während private Räume ein wunderschöner physischer Raum sind, in dem wir unsere Intimität schützen, wo wir träumen, trösten, lieben und uns mit der Realität verbinden, ist Kunst wiederum eine intime Hochburg der Erkundung, der Emotionen und des Denkens, ein symbolisches Territorium, in dem Künstler ihre Anliegen gestalten und ihre Werke machen können. Ein Sprecher, der Ihre Vision der Welt vermittelt. Und wie in jenen Träumen, in denen unser Unterbewusstsein Parallelwelten erkundet und außergewöhnliche Abenteuer erlebt, ist Kunst ein Erlebnisabenteuer, in dem Vorstellungskraft, Erinnerung und unsere Eindrücke eine wesentliche Rolle spielen.
In ihrer bekannten Erzählung "A Room of One's Own" bezog sich Virginia Wolf auf die Schwierigkeiten, die sie als Schöpferin hatte, völlig frei zu schreiben, wenn sie keinen separaten Raum hätte und ihre Wirtschaft gesichert hätte. Nur so, so reflektierte er, könne er sein Werk völlig frei entwickeln. In diesem einzigartigen Essay, der auf einer Reihe von Vorträgen basiert, die die Autorin im Oktober 1928 am Newnham College und Girton College – beides Frauenuniversitäten der Universität Cambridge – entwickelte, entwickelte Wolf das Genre des inneren Monologs als eine Möglichkeit, das Bewusstsein zu erwecken, in diesem Fall feministisch.
Die deutlichen Ähnlichkeiten zwischen Literatur und Kunst als Schöpfungsprozesse, die aus Begehren und Notwendigkeit hervorgehen, lassen uns bekräftigen, dass künstlerisches Schaffen auch ein »innerer Monolog« ist, eine persönliche Reflexion, die in Bildern geteilt wird. Es gibt keinen Künstler, der nicht den Raum der inneren Stille und Zuflucht braucht, der sein Atelier oder seine Werkstatt ist. In dieser Stille schreien die Bilder danach, ihre Form in den Händen ihres Architekten zu finden. In dieser Zuflucht wird das Kunstwerk errichtet.
Bis zum Aufkommen der Fotografie schufen fast alle Maler, Bildhauer und Meister der Zeichnung in geschlossenen Räumen. Interessanterweise fiel ihr Ausflug im Freien mit der Veröffentlichung ihrer Rolle als "Chronisten" der Realität zusammen. Nun konnten sie spekulieren, transformieren, die vierte Dimension der Zeit einführen und ein Porträt in geometrische Fragmente zerlegen. Es war nun möglich, dicke Striche anzuwenden, die das Auge in der Ferne kombinieren würde. Oder die Schönheit der Maschine und das störende Wesen des Territoriums des Oneirischen hervorheben. Zerlegen, abstrahieren und experimentieren Sie mit dem Ganzen und Nichts der Farbe. Doch diese enorme Expansion, die den Wunsch nach Innovation mit sich brachte, in dem die Avantgarde die Hauptrolle spielen würde und für die zeitgenössische Kunst so vorteilhaft war, schaffte es nicht, die Anziehungskraft und das Bedürfnis nach dem Atelier zu schließen. Und so verschwand dieser intime Ort, an dem man ein Werk frei entfalten konnte, nie zu einem analogen Abbild der Seele des Künstlers.
Ich erinnere mich an die Wirkung des Besuchs von Francis Bacons Atelier in der Hugh Lane Gallery in Dublin, das 1998 durch Spende seiner Erben Stück für Stück aus London verlegt worden war. Dieses visuelle Chaos, dieses Amalgam aus mehr als 7.000 Objekten, Stoffen und Utensilien aller Art, war das beste Spiegelbild des gequälten Interieurs des Künstlers und seiner berühmten Porträts zerschlagener Körper. In den Antipoden dieses erstickenden Raumes befindet sich zum Beispiel das geordnete Atelier, das Joan Miró bei seinem Tod hinterlassen hat und das immer noch Teil des Erbes der Fundació Miró Mallorca ist. Die Parallele zwischen der Klarheit seiner Arbeit und dem Ort, an dem er schuf, dem Raum, in dem er die meiste Zeit verbrachte, ist mehr als offensichtlich.
Ebenso haben alle Künstler, die dieses künstlerische Projekt ausmachen, einen symbolischen "eigenen Raum" im Atelier oder Werkstatt, in dem sie mit ihren Intuitionen und Ideen kreieren und diskutieren. Aus diesen hermetischen Räumen, die stumme Zeugen des kreativen Prozesses sind, werden die Stücke entstehen, die für die Zimmer des Finca Can Coll ausgewählt wurden, deren Gäste entsprechend ihrer eigenen Persönlichkeit Beziehungen zu ihnen aufbauen werden.
Die Tatsache, ausgewählt worden zu sein, um einen intimen Raum zu teilen, der vorübergehend von verschiedenen Menschen bewohnt wird, erklärt, dass diese Kreationen, die an die Landschaft, die Natur und ihre Elemente erinnern, kontemplative Qualitäten besitzen und die Schönheit des Einzigartigen und des Andersartigen, das uns umgibt, suchen.
Wenn wir mit der Metapher des "Lebens" fortfahren, können wir uns darauf einigen, dass in den Werken von Marta Blasco, Jesús Cánovas, Jeannine Cook, Pep Girbent, James Lambourne, Luis Maraver, Francisca Martí, Vesna Z. Mimiça, Cris Pink, Horacio Sapere und Antoni Socías die Lektionen so vieler Generationen von Künstlern "bewohnen", die die Natur zu ihrem Hauptgenre gemacht haben. Das heißt, dass man in seinen Gemälden und Zeichnungen die Spur der Emotionalität der Symbolisten und Erhabenen, der bunten Leidenschaft der Maler des Freilichts oder der Ausdruckskraft der naturalistischen Zeichnung finden kann, aber auch das Wissen um jene zeitgenössische Ästhetik, die bekanntermaßen so vielen Einflüssen verpflichtet ist, aber nicht auf ihre besondere Verführung durch die Schönheit der kleinen Dinge verzichtet.
In diesen Zeiten der technologischen Fluidität werden Vorschläge geschätzt, die immer noch den Duft der Zeit in der immateriellen Atmosphäre einer Landschaft oder in der einfachen Anmut von Blumen verfolgen, Werke, die die Gegenwart mit der alten Seele der Malerei umarmen und ihre Arbeit zu einer Quelle der Inspiration und einer Festung der ruhigen Beobachtung für den Blick machen.
Pilar Ribal
